Kastel Housing

Ein großer Erfahrungswert der SEG liegt in der Umwandlung von Konversionsflächen. Das Projekt »Kastel Housing« in Mainz-Kastel ist ein weiteres Beispiel für eine gelungene Quartiersentwicklung.

Bereits 2019 haben die Wiesbadener Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) und die Wohnungsbaugesellschaft der Landeshauptstadt (GWW) Teile des Kastel Housing-Geländes erworben, das die US-Army 2015 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BlmA) zurückgegeben hatte. Entlang der Wiesbadener Straße wurden zudem weitere Teilflächen, die zuvor im Besitz der US-Armee waren, gekauft.

Den Startschuss der Gesamtmaßnahme: »Kastel Housing« ist ein dreiteiliges Projekt der SEG und der GWW. Drei Gebäude – ein Kasernengebäude, dessen Erweiterung als Neubau und ein markanter Wohnturm – umschließen einen großzügigen Grünbereich mit altem Baumbestand.

Der Holz-Hybrid Wohnturm besteht überwiegend aus Wohnen mit einem hohen Anteil an gefördertem Wohnraum, ergänzt durch eine KiTa Erweiterung. 21 Wohnungen zwischen 56 und 102 m² nimmt das Gebäude auf, 9 davon im geförderten Mietwohnungsbau. Im Erdgeschoss ist die städtische Kindertagesstätte »Haus der Bildung und Begegnung« um drei Gruppen erweitert worden. Für das gemeinschaftliche Wohnen im Quartier ist ein Mehrzweckraum als Treffpunkt eingerichtet.

Das Gelände ist zudem für ein Pilot- und Leuchtturmprojekt in Sachen Klimaschutz und Grundflächenschonung genutzt: der erste 8-geschossige Wohnturm in Holz-Hybridbauweise in Hessen. Dafür wurde einvernehmlich der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Klaus Leber Architekten/Lars Otte Architekt aus Darmstadt ausgewählt. Bei der Holz-Hybridbauweise werden nicht nur die Fassaden, sondern auch große Teile der Tragstruktur aus Massivholz hergestellt. Diese Konstruktion vereinbart die Vorteile des mineralischen Bauens im Brandschutz und Tragwerk mit den ökologischen Vorteilen des Holzbaus.

Somit wird der Holzbau für höhere Mehrfamilienhäuser möglich. Entscheidend ist dabei der große Anteil von Massivholz mit der Bindung großer Mengen CO_­2: Die Ökobilanzierung des Wohnturms weist 830 t absolute und prozentuale CO₂-Einsparung im Vergleich zur Errichtung in Massivbauweise aus. Das sind 88%!

Auch im Betrieb ist der Wohnturm effizient : Nach 20 Jahren wird er gerade einmal so viele Emissionen verursacht haben wie ein konventionelles Gebäude bereits im Jahr seiner Errichtung. Das Projekt wurde von einem Fachgremium für die Förderung des ESWE-Innovationsfonds ausgewählt.

Die Nachhaltigkeitsbilanz der ersten Maßnahmen auf dem Gelände »Kastel Housing« kann sich sehen lassen: Der Wohnturm erreicht im Bereich Primärenergiebedarf die Anforderungen eines KfW 40 Hauses, die KiTa die eines KfW 55 Hauses. E-Ladesäulen und eine dem energetischen Standard entsprechende technische Gebäudeausstattung runden das Bild ab.